Wandern in Österreich – Kaiserwetter, Wellness und eine Autopanne

Es war Sommer und wir (Thomas und Ich) hatten ein paar Tage frei. Wir wollten aber ausnahmsweise daheim bleiben und klarschiff machen. Dann flatterte eine dieser tollen E-Mails von Secret Escapes ein. Nein, wir öffnen die E-Mail nicht, wir fahren sowieso nicht weg. Denn jedesmal wenn ich die ganzen tollen Angebote seh, bekomme ich Fernweh. Ich habe mich wirklich bemüht die E-Mail zu ignorieren, aber ich wurde schwach. Es kann ja nicht schaden. Ich scrolle einfach schnell durch und dann lösche ich sie wieder. Redete ich mir zumindest ein, denn es ging nicht lang, dann bin ich an diesem Wellness Hotel in Österreich hängen geblieben.Mmhhh Wellness und Wandern, hört sich doch gut an. Österreich ist ja auch nicht so weit weg von uns und wir hatten ja noch ein paar Tage frei. Ich musste also nur noch Thomas überzeugen.

Am Abend auf dem Sofa kuschelte ich mich an ihn und sagte, du Schatzi, sollen wir nicht spontan für ein paar Tage nach Österreich zum wandern? Gesagt, getan, 20 Minuten später hatte ich gebucht und 2 Tage später saßen wir im Auto auf dem Weg ins Brandnertal nach Österreich. Die Fahrt von uns aus lief gut. Kein Stau und nach 3h Stunden waren wir schon dort. Das Wetter ließ allerdings bei der Ankunft zu wünschen übrig, denn es regnete. Unser Hotel war direkt in Brand in der Gemeinde Vorarlberg. Brand ist ein superschönes kleines Dörfchen im Brandnertal, nicht weit vom Lünersee und dem Schesaplana, dem höchsten Berg des Rätikon.

Tag 1

Unser Hotel haben wir sofort gefunden und sah wirklich sehr schick und modern aus. Unser Zimmer war zur Gartenseite mit Blick auf den Berg und einen rauschenden Bach. Der Urlaub konnte beginnen. Von Brand aus hat man viele Wandermöglichkeiten. Man hat die Möglichkeit diese Wege entweder zu Fuß oder mit einer Seilbahn zu erreichen. Brand selber hat auch in der Innenstadt eine Dorfbahn.

Wir waren 4 Tage dort und hatten einen Tag am Lünersee, einen Tag in Brand, einen Tag in der Werkstatt und 1 Tag mit Warten verbracht. Mehr dazu aber weiter unten 🙂

Am Tag der Ankunft, es war bereits nachmittags, haben wir Brand unsicher gemacht. Wir sind durch das Dörfchen geschlendert, haben uns die Läden angeschaut, ein Restaurant für das Abendessen ausgesucht und einfach die schöne Landschaft bei einer Tasse Kaffee genossen. Brand liegt sehr idyllisch und hat von allem etwas zu bieten. Einen Supermarkt, Käse- und Schnapsladen, alles was das Sportlerherz begehrt und viele, wirklich sehr gute Restaurants und Cafés. Wir genossen ein super leckeres Abendessen in der Dorfschenke und liessen den Tag gemütlich in der Hotelbar ausklingen.

Tag 2

Am nächsten Tag starteten wir direkt nach dem Frühstück. Wir wollten zum Loischkopf wandern, welcher in 1860 m Höhe liegt. Das Wetter war traumhaft, leider aber hatte Thomas an dem Tag Probleme mit seinem Knie und wir entschieden uns einen Teil der Strecke mit der Seilbahn zu fahren. Also nahmen wir die Dorfbahn in Brand und fuhren bis zum Parpfienz (1390m) und anschließend mit der Panoramabahn weiter bis zum Burtschasattel (1680m) hinauf. Seilbahn fahren macht wirklich Spaß und ist total unkompliziert. Die Aussicht von dort oben war ein Traum. Überall Berge, Kühe und Natur pur. Das Restaurant mit Biergarten war sehr modern und es servierte leckeres regionales Essen. Wir hätten den ganzen Tag hier verbringen und einfach nur die tolle Landschaft geniessen können. Aber so einfach machte ich es Thomas nicht. Wir wollten ja noch wandern und er musste es zumindest versuchen. Zum Loischkopf gab es einen Rundwanderweg von der Seilbahnstation aus und so kamen wir auf jedenfall wieder zurück, falls Thomas gar nicht mehr laufen konnte. Wir starteten gemütlich, liefen durch den Wald, vorbei an Kühen (ich muss zugeben, dass ich Angst hatte vorbei zu laufen, sie waren aber alle sehr zahm), über Wiesen und an einem kleinen Bach entlang. Der Wanderweg war wirklich sehr schön und einfach. Groß und Klein kamen uns entgegen sowie auch viele Radfahrer. Es war also auch für meinen Schatzi mit seinem schmerzhaften Knie auszuhalten.

Das letzte Stück berghoch auf den Loischkopf war dann doch sehr anstrengend aber die Aussicht war wunderschön. Wir saßen ewig auf einer einsamen Bank und genossen die Landschaft, das Kaiserwetter und die Stille. Wo waren plötzlich alle Menschen hin? Wir hatten den Berg allein für uns und der Alltag war vergessen. Nach einem kleinen Picknick machten wir uns dann wieder auf den Rückweg. Schließlich hatten wir noch mind. 30 min. vor uns bis zur Seilbahn. Dort angekommen gönnten wir uns noch einen kleinen Drink im Restaurant und genossen noch ein letztes Mal die Aussicht bevor es mit der Seilbahn wieder runter ins Tal ging.

Tag 3

Am Abend davor planten wir unsere Wandertour für den nächsten Tag. Wir wollten zum Lünersee. Von unserem Hotel aus bis zum See wären es 4 h Wanderung gewesen, da das Knie von meinem Schatzi aber immer noch nicht besser war, sind wir mit dem Auto direkt an den Parkplatz und dann mit der Lünerseebahn an den Lünersee gefahren. Der Wanderweg von Brand aus wäre teilweise auf Wanderwegen aber auch direkt auf der befahrenen Straße gewesen. Im Nachhinein war ich froh, dass wir bis zum Parkplatz gefahren sind. Ich fand die Strecke auf der direkten Straße doch sehr gefährlich. Auch wir sind teilweise erschrocken als wir um die Kurve gefahren sind und plötzlich waren da Fußgänger.

Die Seilbahn nach oben ist natürlich der bequemste Weg 🙂 aber ich musste meinen Schatzi schonen, schließlich wollte ich unbedingt um den Lünersee herum laufen. Oben angekommen hat man sofort einen tollen Blick auf den Lünersee. Der See ist einer der größten natürlichen Bergseen in Vorarlberg und liegt auf 1.970 m Höhe. Man kann wandern, klettern und sogar angeln. Wir haben uns für die einfache Wanderung einmal um den See herum entschieden. Wer körperlich fitter ist, kann auf den Schesaplana (2965 m), den höchsten Berg des Rätikon, wandern.

Unsere Wanderung dauerte ca 1,5 h und ist für jedermann zu schaffen. Auch viele Familien mit kleinen Kindern kamen uns entgegen. Der sechs Kilometer lange Weg führt am traumhaften Ufer des Lünersees entlang und bietet atemberaubende Eindrücke. Der See strahlt von hellem türkis bis ins dunkelblau und glitzert herrrlich schön bei Sonnenschein. Der stärkste An- und Abstieg befindet sich neben der Staumauer, der restliche Teil der Wanderung ist fast ebenerdig. Auf der Hälfte des Weges befand sich eine Berghütte, welche Getränke und kleinere Snacks verkaufte. Wir machten eine Pause und liessen uns von der Sonne, bei einer Tasse Kaffee, wärmen. Wir beobachteten die Menschen, schauten den Angler zu und waren einfach nur glücklich.

Tag 4

Wir waren im Wanderfieber. Die Knieschmerzen von Thomas wurden besser und so machte das Laufen dann auch mehr Spaß. Also wollten wir am nächsten Tag eine ganz andere Strecke laufen und uns auch ein bisschen mehr zumuten.

Unser Plan war: Wir fahren mit dem Auto in das schöne Bergdorf Tschengla, nehmen die Einhornbahn und erkunden dann die andere Richtung, dem Säntis entgegen. Kaum auf dem Parkplatz in Tschengla angekommen, fing unser Auto an zu rauchen und es knallte kurz. Na super, dachten wir nur. Wir öffneten die Motorhaube und sahen, dass der Kühlmittelbehälter geplatzt war. Vermutlich haben die Höhenmeter unserem Auto den Rest gegeben. Nun gut, was tun. Rufen wir den ADAC an. Wenn das so einfach gewesen wäre, denn von Handyempfang keine Spur. Also liefen wir an das Restaurant an der Seilbahn. Die nette Bedienung lies uns telefonieren und der ADAC war unterwegs. Da wir ja nun noch recht viel Zeit hatten bis der ADAC kam, tranken wir gemütlich was und genossen den Liegestuhl im Biergarten. Das Wetter und die Athmosphäre hätten nicht besser sein können. Erst da ist mir aufgefallen, dass Tschengla ein super schöner Ort war. Das war mir so vorher gar nicht bewusst. Tschengla liegt auf 1.200 m. Von dort hat man eine traumhaft schöne Aussicht auf die unteren Täler. Es ist ein Paradies für zahlreiche Wander- und Mountainbiketouren. Direkt an der Seilbahn ist ein Bikerpark mit Freeride und Downhillstrecken. Groß und Klein waren unterwegs, kamen von vom Berg angeschossen und sprangen über Hügel. Es hat wirklich Spaß gemacht, dies zu beobachten. Die Zeit verging im Flug bis der ADAC kam.

Aber leider konnte auch er uns nicht helfen und schleppte uns bis zur nächsten Werkstatt ab.

In der Werkstatt waren alle super freundlich und kümmerten sich sofort um uns. Dies war der letzte Tag für uns in Österreich und wir wollten am nächsten Morgen heim fahren. Aber es sollte alles kein Problem sein. Das Ersatzteil hätte am nachmittag kommen sollen und am nächsten Morgen hätten wir unser Auto wieder abholen können und die Heimreise antreten. Der ADAC wollte uns dann gleich ein Taxi schicken und uns zurück zum Hotel fahren. Super, dachte ich alles klappt wie am Schnürchen. Dann machen wir am nachmittag einfach ein bisschen Wellness. 3 Stunden später und nach vielen Telefonaten mit dem ADAC saßen wir immer noch im Autohaus und meine Laune war auf dem Nullpunkt. Wir beschlossen uns selber ein Taxi zu arrangieren und fuhren auf eigene Kosten zurück zum Hotel. Dies sollte aber unseren letzten Urlaubstag nicht vermiesen und wir genossen trotzdem noch unser Wellness. Wir entspannten gemütlich am Pool und relaxten in der Ruhelounge. Als Extrabonus für die ganze Aufregung gönnte ich mir noch eine herrlich wohltuende Massage.

Tag 5

Am nächsten Morgen nutzten wir das Langschläfer Frühstück und den late check-out. Das Autohaus wollte uns noch vor zwölf Bescheid geben, sodass wir unser Auto holen konnten. Es war 11:00 Uhr, die Stunde kriegen wir auch noch rum, dachte ich und wir genossen bei einem gemütlichen Kaffee ein letztes Mal die schöne Aussicht. Als das Autohaus sich nachmittags immer noch nicht gemeldet hatte, riefen wir an. Sie teilten uns mit, dass das Ersatzteil nicht passte und unser Auto vermutlich vor 17:00 Uhr nicht fertig werden wird. Ihr könnt euch ja vorstellen, wie begeistert ich war. Wir mussten am nächsten Tag wieder arbeiten und konnten noch nicht sagen, ob wir hier festsitzen oder nicht. Ausgehalten hätte ich es schon noch ein paar Tage, aber die Umstände waren wirklich nicht optimal. Es hieß also wieder warten. Schlussendlich bekamen wir unser Auto um 17:00 Uhr und konnten heimfahren. Ich muss wirklich sagen, dass sich das Autohaus sehr viel Mühe gegeben hat, damit wir wieder heim kamen und alle sehr freundlich uns hilfsbereit waren.

Und eins ist sicher, Brandnertal wir kommen wieder. Das nächste Mal definitiv mit mehr Zeit. Tschengla möchten wir unbedingt nochmals erleben und natürlich müssen wir noch auf den Schesaplana 🙂 Österreich ist wirklich ein Katzensprung von uns entfernt. Man hat die schönsten Orte direkt vor der Nase und doch fliegt man immer stundenlang irgendwo hin, nur weil man meint dass es dort am schönsten ist. Es gibt viele schöne Orte auf dieser Welt, die ich noch sehen möchte und Österreich gehört auf jedenfall dazu.

Wart ihr auch schon mal im Brandnertal? Könnt ihr mir eine Wanderung oder ein Highlight empfehlen? Hinterlasst mir gerne einen Kommentar.

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