TAG 1 - Einschiffung
Die Einschiffung lief total problemlos und einfach. Erst einmal an dem Hurtigruten Terminal angekommen, konnte eingecheckt und das Gepäck aufgegeben werden. Bevor es an Bord ging, gab es eine Sicherheitsunterweisung, danach konnten uns einen ersten Eindruck vom Schiff machen. Unser Schiff war die MS Trollfjord. Ich war bisher noch nie auf einem Schiff und war hin und weg. Die MS Trollfjord ist sehr stilvoll und doch einfach gehalten. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Eine Bar, Bibliothek, Cafe, Restaurant, Sauna, Whirlpool, Fitnessraum, Shop und einen Kinoraum. Das doppelstöckige Panoramadeck bietet eine fantastische Aussicht.
Wir hatten eine Innenkabine, die klein aber fein war. Wir hatten keinen Luxus, aber es hat uns an nichts gefehlt. Wir haben uns für eine normale Innenkabine ohne Aussicht entschieden und dies ist auch wirklich ausreichend. Bei den Kabinen mit den Bullaugen hat mich persönlich gestört, dass es sein kann, dass entweder ein Rettungsring davor hängt oder dass man vorbeilaufen und reinschauen kann. Ausserdem waren die Innenkabinen preislich in Ordnung. Eine Kabine mit Balkon ist sehr teuer und wer will bei so einer tollen Aussicht schon die ganze Zeit in der Kabine verbringen?
Die Kabinen konnten erst ein wenig später nach Ankunft auf dem Schiff bezogen werden, aber das hat mich nicht gestört, da ich sowieso das Schiff zuerst erkunden wollte.
Abfahrt war dann um 22:30 Uhr. Der erste Tag der Reise war somit begonnen.
TAG 2 – Âlesund
Der erste Nacht auf See war sehr abenteuerreich, denn es war wirklich sehr stürmisch. Wir hatten einen extrem starken Seegang und es kam wie es kommen sollte. Ich wurde seekrank 🙂 Ich kannte dieses Gefühl bisher nicht, deswegen traf es mich umso schlimmer. Mein Bett schaukelte so stark, dass ich die ganze Nacht nicht schlafen konnte. Ich dachte mir nur, wie soll ich 12 Tage überstehen?
Sturmbedingt kamen wir auch mit Verspätung in Âlesund an. Das schlechte Wetter hielt uns aber nicht davon ab, die Stadt zu besichtigen und wir traten die Wanderung zum Stadtberg Aksla an. Bis wir oben ankamen, dauerte es eine Weile, weil der Wind so stark war, dass wir uns nur im Schneckentempo bewegen konnten. Die Aussicht war aber traumhaft. Man konnte die ganze Stadt überblicken. Wegen des starken Windes und der eisigen Kälte konnten wir uns leider nicht lange auf dem Berg aufhalten und liesen uns zurück auf das Schiff wehen.
Wir hätten auch noch an dem Weihnachtsgottesdienst in Âlesund teilnehmen können. Aber wir wollten Weihnachten ja entfliehen. Auf dem Schiff angekommen, mussten wir uns erst mal mit einem warmen Getränk aufwärmen. Es gab an Deck Pfefferkuchen und Glühwein. Sehr lecker.
Am späten nachmittag verließen wir Âlesund wieder und hielten in Molde. Molde ist aufgrund des jährlichen Jazzfestivals bekannt. Da wir hier nur kurz angelegt haben, haben wir das Schiff nicht verlassen.
TAG 3 – Die Königsstadt Trondheim
Auch in dieser Nacht hatten wir wieder sehr hohe Wellen und eine Windstärke zwischen 9 -10. Zum Vergleich: Bei Windstärke 12 gilt es bereits als Orkan. Und ich war schon wieder seekrank. Die Spucktüte war nachts mein bester Freund 🙂 Benötigt habe ich sie zum Glück nicht,aber es tat gut zu wissen, dass sie da ist.
Wir kamen am frühen morgen in Trondheim an. Trondheim ist die drittgrößte Stadt in Norwegen und wir hatten den ganzen vormittag Zeit für eine Stadtbesichtigung. Wir frühstückten gemütlich und gingen dann direkt zum Nidaros Dom. Alle erzählten uns, dass dieser Dom sehr beindruckend sei und das war er auch. Er wurde im gothischen Stil erbaut und ist traumhaft schön. Die Zeit ging schnell rum und wir eilten wieder auf das Schiff. Verpasst man nämlich die Abreise, fährt das Schiff ohne dich los.
Den restlichen Nachmittag genossen wir auf dem Schiff. Es wird einem an Bord nie langweilig. Es ist immer etwas geboten. Nicht zu vergessen, die tolle Landschaft die man von Bord aus sieht. Am nachmittag gab es eine Muschelkostprobe an Deck. Leider mag ich keine Meeresfrüchte. Meine bessere Hälfte bestätigte aber, dass sie sehr lecker waren. Auch wenn mein Schatzi auf den Bildern nicht zu sehen ist, ist er immer dabei. Nur mal so angemerkt 🙂 Die Filme im Kino sind ebenfalls immer sehenswert und sehr interessant. An diesem Tag gab es einen Film über die „Aurora borealis“, die Polarlichter, welchen wir natürlich nicht verpasst haben. Ich hoffte aber, dass wir selber noch welche erleben werden.
Am Abend gab es ein Polarkreis Wettbewerb: Man musste erraten, um welche Uhrzeit wir am nächsten Tag den Polarkreis überqueren werden. Wir lagen natürlich falsch 🙂 Tatsächlich war es um 09:30 Uhr.
Die Abende genossen wir ganz oben an Deck bei einem gemütlichen Kaffee, einem Drink an der Bar oder wir fielen tot ins Bett. Schließlich musste ich noch Schlaf nachholen, nach den letzten beiden stürmischen Nächten.



TAG 4 – Polarkreis und die Lofoten
Am frühen morgen überquerten wir den Polarkreis. Nun waren wir in der Arktis und die Polarnacht konnte beginnen. König Neptun war auch an Bord. Er gab den Gewinner des Wettbewerbs bekannt und führte die Polarkreistaufe durch. Es war bitterkalt und dann gab es noch eine Eistaufe 🙂
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Bodo erreichten wir Svolvaer. Das Zentrum der Lofoten und die Stadt des Lichtes. Svolvaer zeichnet sich durch einen malerischen Fischerhafen mit majestätischen Felsen und traditionellen Fischerhütten aus.
Am späten Abend erreichten wir schließlich die Einmündung zum Trollfjord. Leider konnten wir nicht weit fahren, aufgrund der Jahreszeit. Die paar Meter, welche wir aber rein gefahren sind, waren sehr imposant und traumhaft schön. Der Trollfjord war so magisch und majestätisch, einfach unbeschreiblich.




TAG 5 – Tromso das Tor zur Arktis
Am fünften Tag haben wir Tromso erreicht. Tromso ist die größte Stadt in Norwegen und hat ca. 70.000 Einwohner. Die Stadt wird auch die Hauptstadt des Eismeeres genannt. Von hier konnte man verschiedene Ausflüge machen. Wir entschieden uns für Sightseeing in Tromso.
Tromso ist auch wieder eine superschöne Stadt mit einem atemberaubenden Ausblick auf die Lyngen Alpen. Wir entdeckten soviele tolle Plätze in der Innenstadt, dass ich gar nicht alle aufzählen kann. Unter anderem das Gebäude des Polaria, ein erlebnisorientieres Museum, welches sich mit der Polarforschung befasst. Die Architektur ist wirklich sehr imposant.
In dieser Nacht sahen wir auch das erste mal Nordlichter. Sie waren grün und unbeschreiblich schön. Man ist so fasziniert, dass man gar nicht mehr wegschauen kann. Selbst die eisige Kälte ist in diesem Moment vergessen.








TAG 6 – Honningsvag und das Nordkap
Wir erreichten Honningsvag. Auf diesen Tag hatte ich mich schon sehr gefreut, denn es ging zum Nordkap.
Auch an diesem Tag war es sehr kalt, stürmisch und extrem windig.
Mit dem Bus fuhren wir bis zur Schranke zum Nordkap, dann wurde Kolonne gefahren. Ganz voraus, der Schneeräumer und dann alle anderen Autos oder Busse hinterher. Ich war begeistert, wie schnell ein Bus mit Schneeketten unterwegs sein kann 🙂 Der Weg zum Nordkap war eine schneebedeckte Landschaft und schimmerte in allen Farben. Am Nordkap angekommen, hatte man das Gefühl man ist am Ende der Welt. Obwohl der Wind so stark war, dass man fast nicht laufen konnte und kein einziges Bild scharf wurde, strahlte dieser Ort eine seltsame Ruhe aus.
Die Nordkap Begegnung ist eines meiner schönsten Momente, die ich bisher erlebt habe.
Auch an diesem Abend sahen wir Nordlichter. Diese waren leider sehr schwach, dennoch wunderschön.





TAG 7 – Kirkenes, der Wendepunkt
Kirkenes, 7 km Luftlinie zur russischen Grenze. Hier hatten wir uns viel vorgenommen. Zuerst besichtigten wir das berühmte Snowhotel. Wenn man das Hotel betritt fühlt man sich wie in einem winter wonderland. Man ist in einer anderen Welt. Die Eisskulpturen waren der Hammer, wunderschön und mit sehr vielen Details verziert. Jedes Zimmer hatte seinen eigenen Charakter. Sie waren sehr romantisch und kuschelig eingerichtet. Obwohl alles aus Eis war, empfand ich die Kälte nicht als unangenehm.
Um das Snowhotel herum leben ganz viele Rentiere. Rentiere sind ja wirklich wunderschön und herzig. Wir haben auch ein weisses entdeckt. Weisse Rentiere sind selten und glaubt man den Geschichten, dann bringt dir nur ein weisses Rentier die Liebe ♥.
Nach dem Besuch des Snowhotels hatten wir eine Hundeschlittenfahrt gebucht. Zuerst durften wir die Hunde kennenlernen. Die einen waren neugierig, die anderen waren schüchtern. Dann entdeckte ich Zorro und war verliebt. Ein wunderschöner Husky, der total gelangweilt von mir war und immer wegschaute wenn ich ein Bild machen wollte. Doch zu guter letzt hat er dann doch noch aufgegeben 🙂
Die Schlittenfahrt war sehr abenteuerlich und hat extrem viel Spaß gemacht. Die Hunde hatten sichtlich Freude an der Fahrt und sind wahnsinnig schnell gelaufen. Wir fuhren über einen zugefrorenen See und nichts und niemand ausser die endlose Weite war bei uns. Ein ganz tolles Gefühl. Die Fahrt war zwischendrin zwar sehr holperig und mir tat danach alles weh, aber sie war jede Sekunde wert.
Den Abend liessen wir mit Polarlichtern ausklingen, denn von hier ging es schon wieder auf die Rückreise.
Habt ihr auch schon mal eine Reise mit den Hurtigruten gemacht? Lasst mir einen Kommentar da. Ich freue mich auf eure Berichte und Erfahrungen.